Zeppelin Hindenburg Glas

Das Glas stammt original aus der Zeit der berühmten Zeppeline. Es ist 7 cm hoch und 7,1 cm breit. Die Erhaltung ist makellos.
Es wurde unter anderem im Rauchsalon der ´Hindenburg´ genutzt, das belegt eine Fotographie sowohl im Internet als auch in diversen Zeppelinbüchern.

Die Ausstattung in den Gesellschaftsräumen der Zeppeline war sehr komfortabel und modern. Sie entsprach in ihrer Leichtigkeit den Erfordernissen an Bord und eher nicht dem Geschmack der Nationalsozialisten. Die „Hindenburg“ war tatsächlich ein fliegendes Luxushotel. Das Glas ist auf dem Tischchen im Rauchsalon zu sehen (Bild Nummer 3).

Thomas Matt beschreibt den Rauchsalon so: „Auf dem B-Deck lag der Rauchsalon. In diesem fast 20 Quadratmeter großen Raum herrschte leichter Überdruck. Dies und eine Luftschleuse als Tür sicherten den Salon gegen das Eindringen von Wasserstoff. Zigarettenraucher verwendeten einen mit einer Kette gesicherten elektrischen Anzünder. Für Zigarren- und Pfeifenraucher entzündete der Barsteward ein Streichholz. Kein Passagier durfte das selbst tun, geschweige denn den Rauchsalon mit Streichhölzern oder Tabak verlassen. Hier also lehnten Passagiere am Tresen und pafften, der Steward mixte Drinks wie den „LZ 129 Rauhreif“, der aus wenig Orangensaft und viel Gin bestand, indessen über ihnen 190.000 Kubikmeter hochexplosiver Wasserstoff in 16 Traggaszellen für Auftrieb sorgten.“ (siehe Nur 32 Sekunden bis zur Ewigkeit)

Wir sind damit bereits am Ende der Zeppelin-Ära angekommen. 1935 wurde die DZR = Deutsche Zeppelin Reederei von Göring gegründet, weil Eckener nicht mit den Nationalsozialisten kooperieren wollte. Daher kann das Glas präzis datiert werden. Zwischen 1935 und 1937 wurden die Zeppeline vor allem zur Werbung für die Nationalsozialisten verwendet. In diesen letzten Jahren trugen Zeppeline ein riesiges Hakenkreuz. Am 6. Mai 1937 stürzte die ´Hindenburg`ab. Noch im selben Jahr wurde die Zeppelin-Fahrt völlig eingestellt und erst in den 90er Jahren zu neuem Leben erweckt. Die DZR wurde laut Wikipedia im Jahr 2001 zum zweiten Mal gegründet.

Die Herkunft des Glases ist wohl Poschinger. Auf der Homepage der Firma wird stolz auf die lange Zusammenarbeit mit dem Grafen Zeppelin verwiesen, siehe www.poschinger.de/familiengeschichte.html

Ich habe bei einem Auktionshaus in Cincinnati eine Beschreibung gefunden, die wegen des geschilderten historischen Hintergrunds interessant ist, siehe http://www.cowanauctions.com/auctions/unsold-item.aspx?ItemId=105831. Am 27.08.2006 wurde ein nur unwesentlich größeres Glas auf ebay.de versteigert. Die Infos des Verkäufers entsprachen ungefähr meinen Recherchen. Der enorme Erlös bei dieser Auktion lässt darauf schließen, dass das Glas tatsächlich eine Rarität ist.

Wer sich vertieft über Zeppeline informieren will, findet weitere Links in einem Artikel auf FazNet. Strobel y Sierra schreibt darin: „Keiner anderen luftfahrttechnischen Totgeburt wird bis heute mit so viel zärtlicher Zuneigung gedacht wie des Zeppelins. Er war monströs, schwerfällig, unpraktisch, lebensgefährlich und trotzdem irgendwie sympathisch.“

Das letzte Foto in diesem Album zeigt meine kleine Zeppelin-Sammlung:
1. das original Zeppelin-Glas
2. eine Sondermarke der Deutschen Post: „Historischer Luftverkehr nach Südamerika“ postfrisch
3. Hugo Eckener, Die Amerikafahrt des ´Grafen Zeppelin`, 1928
4. Hrsg Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Friedrichshafen am Bodensee, 50 Jahre Luftschiffbau Zeppelin, 1958
5. Karl Clausberg, Zeppelin- die Geschichte eines unwahrscheinlichen Erfolges, 1989
6. Peter Meyer, Luftschiffe (siehe S. 161, Blick in den Speisesaal), 1998
7. Hermann Glaser/Thomas Werner, Die Post in ihrer Zeit, 1990, darin das Kapitel „Zeppelinpost“

Die Erscheinungsjahre der Bücher fast immer zum Ende eines Jahrzehnts verwundern nicht, denn im Jahr 1908 gründete Graf Ferdinand von Zeppelin den „Luftschiffbau Zeppelin“. Und alle Jubeljahre folgten neue Zeppelin-Bücher.