Familienglas

Schon als Kind hörte ich von „Rubinglas“, „Überfang“, „Metalloxiden“ und so weiter, wenn mir mein Vater die Herstellung unserer Loetzvasen genau beschrieb. Der Blick ins Innere der Vasen gegen das Licht bleibt unvergessen. Was für ein Leuchten! Dann kamen die Vasen sofort wieder in die Vitrine.

Das Kristall-Service wurde nur an Festtagen benutzt. Immer wieder ging beim Abspülen und Abtrocknen ein Glas zu Bruch. Interessant für mich als Kind war aber sowieso nur der Krug. Er fasst ungefähr 1,5 Liter. Ab und zu schickte mich mein Vater in den späten 50ern damit in die Gaststätte an der Ecke um Bier vom Fass zu holen.

Im übrigen unterschätzte mein Vater lange die gegenwärtige Bedeutung der Firma Loetz, obwohl er vom hohen handwerklichen und künstlerischen Wert der Gläser überzeugt war. Und so war er hellauf begeistert von der Ausstellung „Glück mit Glas“ der Sammlung Reidel in der Münchner Villa Stuck im Jahr 1989. Und mit großem Vergnügen markierte er in der Werkmonographie Lötz den Namen seines Vaters.